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Teplice

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Dieser Artikel beschreibt die Bezirksstadt Teplice in Tschechien. Für weitere Orte dieses Namens, siehe Teplice (Begriffsklärung)

Teplice (deutsch Teplitz-Schönau, früher auch Töplitz), ist eine Bezirksstadt mit 51.193 Einwohnern (2005) in der nordböhmischen Region Ústí, Tschechien. Die Stadt ist ein berühmter Kurort, den im 18. und 19. Jahrhundert Prominente aus ganz Europa besuchten. 1812 trafen hier Beethoven und Goethe zusammen.

Rathaus
Rathaus
Pestsäule - im Hintergrund links: Dekanatskirche Johannes des Täufers, rechts die Schlosskirche
Pestsäule - im Hintergrund links: Dekanatskirche Johannes des Täufers, rechts die Schlosskirche
Flüsse und Städte in Nordböhmen - Teplice rot markiert
Flüsse und Städte in Nordböhmen - Teplice rot markiert
Schlosskirche zum Heiligen Kreuz
Schlosskirche zum Heiligen Kreuz
Schlosspark
Schlosspark
Urquelle "Pravřídla"
Urquelle "Pravřídla"
Erker an der Fassade des Gymnasiums
Erker an der Fassade des Gymnasiums
Plakete zur Erinnerung an Beethovens Besuch 1811
Plakete zur Erinnerung an Beethovens Besuch 1811

Inhaltsverzeichnis

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Geographische Lage [Bearbeiten]

Teplice liegt in 230 m Höhe über dem Meeresspiegel am südlichen Fuß des Erzgebirges, nördlich vom Böhmischen Mittelgebirge im nordböhmischen Becken.

Verkehr [Bearbeiten]

Die Stadt liegt an der wichtigen Hauptbahn von Ústí nad Labem (Aussig) über Chomutov (Komotau) nach Cheb (Eger). Nebenstrecken führen nach Děčín (Tetschen) und nach Lovosice (Lobositz).

Wie in so vielen Städten Tschechiens wurde in den 1960er Jahren die alte meterspurige Straßenbahn zu Gunsten eines O-Bus-Betriebes aufgegeben. Aus dem nahen Bohosudov (Mariaschein) führt ein Sessellift zum Komáří vížka (Mückentürmchen) auf dem Erzgebirgskamm.

Geschichte [Bearbeiten]

Die Quellen von Teplitz sollen der Sage nach 762 entdeckt worden sein, waren aber zweifellos viel früher bekannt. Urkundlich wurde die Stadt im 12., die Bäder im 16. Jahrhundert erwähnt. Königin Judith war es, die in den Jahren 1158-1164 etwa an der Stelle des heutigen Schlosses ein Benediktinerinnenkloster „ad aqua calidas“ (bei den warmen Wassern) gründete und es reich ausstattete.

Um 1630 gehörten Stadt und Schloss dem Herrn von Kinsky, der in Wallensteins Sturz 1634 verwickelt war. Darauf belieh der Kaiser Ferdinand II. den Generalfeldmarschall Graf von Aldringen damit, der jedoch ebenfalls 1634 bei Landshut fiel. Der Besitz fiel an seine Schwester Anna, die mit Hieronymus Freiherr von Clary verheiratet war. Nach Erbstreitigkeiten wurden die neuen Besitzer 1666 endgültig bestätigt, wobei der Familienname Clary und Aldringen festgelegt wurde. Seitdem ist die Familie Clary und Aldringen mit Teplitz verbunden.

1793 wurde etwa die Hälfte der Bebauung in einem großen Stadtbrand zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte im klassizistischen Stil, was der Stadt den Beinamen Klein Paris einbrachte.

In den napoleonischen Kriegen war Teplitz 1813 das Hauptquartier der drei alliierten Monarchen.

Im September 1835 hatten die Monarchen von Österreich, Russland und Preußen, im Herbst 1849 der Kaiser von Österreich, die Könige von Preußen und Sachsen und am 25. Juli 1860 der Kaiser von Österreich und der Prinzregent von Preußen eine Zusammenkunft in Teplitz. 1862 wurde das 1100jährige Jubelfest der Thermen gefeiert und dabei ein Denkmal enthüllt.

Durch eine Katastrophe in den benachbarten Kohlenwerken von Ossegg (10. Februar 1879), die das Thermalwasser dorthin abführte, war die Existenz von Teplitz als Kur- und Badeort in Frage gestellt. Dazu kam es nicht, die Quellen konnten in kurzer Zeit (3. März) an ihren alten Austrittsöffnungen wieder zu Tage gefördert werden.

Im Jahre 1895 wurden Teplitz und der Badeort Schönau (Lázně Šanov) vereint und die Stadt erhielt den Doppelnamen Teplitz-Schönau.

Schilderung aus dem 19. Jahrhundert [Bearbeiten]

In Meyers Konversationslexikon von 1888:

Die gegenwärtig benutzten Heilquellen von Teplitz-Schönau (die Stadtbadquellen, nämlich die Urquelle und die Frauenbadquelle, 48° C., die Steinbadquelle 34,6°, die Stephansquelle 36,75°, die Sandbadquelle 32,5° und die Wiesenquelle 32,7° in Teplitz, die Schlangenbadquelle 39° und die Neubadquelle 44,75° C. in Schönau) führen meist alkalisch-salinisches Wasser, mit nur geringen festen Bestandteilen, vorzugsweise kohlensaurem Natron, vermischt. 10.000 Volumteile der Urquelle enthalten 1.110 Teile halb gebundene, 34 wirklich freie Kohlensäure, 51 Stickstoff, 18 Sauerstoff, 4,144 kohlensaures Natron, 0,630 Chlornatrium, 0,018 phosphorsaures Natron, 0,228 schwefelsaures Kali, 0,175 Teile Kieselsäure etc. Das Wasser ist farblos und hat einen matten Geschmack.

Die Quellen werden fast ausschließlich zum Baden gebraucht und zwar vorzugsweise gegen chronischen Rheumatismus, Gicht, Lähmungen, bei skrofulösen Anschwellungen und Geschwüren, Neuralgien, beginnenden Rückenmarksleiden, namentlich aber bei den Nachkrankheiten aus Schuss- und Hiebwunden, nach Knochenbrüchen ("Bad der Krieger"). Die Urquelle dient auch zur Trinkkur.

Von den Quellen werden 10 Badehäuser gespeist. Die Frequenz von Teplitz-Schönau belief sich 1887 auf 7.351 Kurgäste nebst 19.224 Passanten. Der Badegesellschaft dienen als Versammlungs- und Vergnügungsorte: der in der Mitte der Stadt gelegene Kurgarten, in welchem sich das neue Stadttheater, die Trinkhallen, der Kursalon und das palastartige Kaiserbad befinden; der Garten und Park des fürstlich Claryschen Schlosses; die 264 m hohe Königshöhe mit dem Schießhaus, der Schlackenburg und dem Denkmal König Friedrich Wilhelms III.; das Belvedere; der Seumepark mit dem Grabmal Johann Gottfried Seumes (gest. 1810); der Kaiserpark; die Payer- und Humboldt-Anlagen; der 392 m hohe Schlossberg mit Schlossruinen; der Turner und Propstauer Park etc.

In der Nähe Eichwald, inmitten prächtiger Waldungen, in neuerer Zeit als Sommeraufenthalt und klimatischer Kurort vielbesucht, mit Kaltwasserheilanstalt, Porzellan- und Siderolithfabrik.

Im 20. Jahrhundert [Bearbeiten]

Die Stadt Teplitz-Schönau hatte am 1. Dezember 1930 30.799 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 26.281 und am 22. Mai 1947 22.783 Bewohner.

Aufgrund der Beneš-Dekrete wurde der Anteil der deutschen Bevölkerung, der sich nicht gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten ausgesprochen hat, 1945 enteignet und vertrieben.

Industriestandort [Bearbeiten]

Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch in der Umgebung von Teplice der Abbau von Hartbraunkohle im größeren Stil. Die Stadt hatte sich, begünstigt durch die in der Umgegend befindlichen reichen Braunkohlenlager zu einem bedeutenden Industrie- und Handelsplatz entwickelt. Heute ist Teplice ein Ort, in dem vor allem Glas und Keramik produziert wird.

Sehenswürdigkeiten [Bearbeiten]

  • Dekanatskirche Johannes der Täufer (Dekansky kostel sv. Jana krtitele): Der genaue Zeitpunkt der Errichtung der am Schlossplatz gelegenen Kirche ist unbekannt. Der Turm stammt aus dem Jahr 1594. Die heutige barocke Gestalt erhielt die Kirche bei einem Umbau zwischen 1700-1703. Die Innenausstattung umfasst u.a. Gemälde von Peter Johann Brandl und Wenzel Lorenz Reiner. Die Kirche beherbergt zudem die Grabstellen der Familien Wchynsky, Aldringen und Clary-Aldringen.
  • Dreifaltigkeitssäule: Die auf dem Schlossplatz befindliche Säule stammt von Matthias Bernhard Braun.
  • Schloss (zamek): Das Schloss geht auf ein in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründetes Benediktinerkloster zurück, welches in den Hussitenkriegen zerstört und aufgegeben wurde. Auf den Grundmauern entstand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Veste. Das spätgotische Hauptgebäude stammt ebenso wie die Schlosskirche aus dem 16. Jahrhundert. Zwischen 1634-1945 gelangte das Anwesen in die Hände der Familie Clary-Aldringen. Diese nahm umfassende barocke und klassizistische Umbauten und Erweiterungen vor. Dazu zählten auch der heutige Westflügel und das Theater. Zudem machten die Schlossherren das Anwesen zu einem Treffpunkt namhafter Personen aus Politik und Gesellschaft. Unter den Schlossgästen befanden sich u.a. Charles Joseph de Ligne, Giacomo Casanova, Johann Wolfgang von Goethe, Fryderyk Chopin und Franz Liszt. Das Schloss beherbergt seit 1947 das Regionalmuseum Teplice mit Ausstellungen zur Stadt-, Kur- und Regionalgeschichte bei einem Bestand von einer dreiviertel Million Objekte. Es verfügt über eine wertvolle Innenausstattung u.a. gemalten Kasettendecken, Stuckdekoration und Zimmer mit zeitgenössischer Einrichtung.
  • Schlosskirche zum Heiligen Kreuz (Zamecky kostel Povyseni sv. krize): Die Kirche stammt aus dem Jahr 1586 und erhielt ihre heutige romantische Gestalt während eines Umbaus von 1798-1806. Seit 1950 wird das Gotteshaus von Anhängern der Orthodoxen Kirche genutzt.

Ortsteile [Bearbeiten]

Zur Stadt Teplice gehören die Ortschaften Hudkov (Hundorf), Nová Ves (Neudörfel), Prosetice (Prasseditz), Řetenice (Settenz), Sobědruhy (Soborten) und Trnovany (Turn).

Persönlichkeiten [Bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt [Bearbeiten]

  • Humbert Achamer-Pifrader (* 1900, † 1945), SS-Standartenführer
  • Hildegard Alex, deutsche Theater-, Film- und Fernsehdarstellerin
  • Maxi Böhm (* 23. August 1916, † 26. Dezember 1982 in Wien), Schauspieler und Kabarettist
  • Anton Dietzenschmidt (* 1893, † 1955), deutscher Dramatiker
  • Walter Hanel (* 14. September 1930), Karikaturist
  • Pater Hugo Hantsch, österreichischer Benediktinermönch, römisch-katholischer Pfarrer, Universitätsprofessor und Historiker sowie NS-Opfer
  • Paul Kohner, österreichisch-US-amerikanischer Filmproduzent
  • Dr. Wolfgang Kunert, bayerischer Spitzenbeamter und seit Dezember 2004 Regierungspräsident der Oberpfalz
  • Robert Lang, tschechischer Eishockeyprofi
  • Emil Lehmann, führender sudetendeutscher Volkstumskämpfer
  • Karl Löb (* 15. März 1910, † 20. Januar 1983), Kameramann
  • Julius Payer, österreichisch-ungarischer Polar- und Alpenforscher, Kartograf und Professor der Militärakademie
  • Otto Perutz (* 1847, † ???), Chemiker und Industrieller
  • Helmut Pfleger (* 6. August 1943), Schachspieler
  • Harald Schwarz (* 1921, † 1995 in Zwittau)
  • Melchior Vischer, deutscher Schriftsteller und Regisseur böhmischer Herkunft

Im Ort lebten und wirkten [Bearbeiten]

Literatur [Bearbeiten]

  • Georg Delhaes: Der Badeort Teplitz-Schönau in Böhmen: seine Umgebungen, seine Thermalquellen und Moorbäder; nebst einer Anleitung zu dem beim Curgebrauche zu beobachtenden Verhalten. Junk. Teplitz 1867.
  • Georg Delhaes: Die Thermen und Moorbäder zu Teplitz-Schönau (Böhmen): in ihrer physiologischen und therapeutischen Wirkungen; eine balneologische Studie auf Grund einer 15jährigen Erfahrung. Dominicus. Prag 1878.
  • Hermann Fischer: Bad Teplitz, wie es jetzt ist. Ein Handbuch für Kurgäste. Verlags-Comptoir. Grimma 1839.
  • Friedenthal: Der Kurort Teplitz-Schönau, topographisch und medizinisch dargestellt. Wien 1877.
  • Hermann Hallwich: Teplitz, eine deutschböhmische Stadtgeschichte. Duncker Humblot. Leipzig 1886.
  • Herold: Studien über die Bäder zu Teplitz. Wien 1886.
  • Josef von Löschner (Hrsg.): Teplitz und die benachbarten Curorte vom naturhistorischen, medicinisch-geschichtlichen u. therapeutischen Standpunkte .... Prag / Carlsbad 1867.
  • Lustig: Karlsbad und Teplitz, balneo-therapeutisch. (2. Aufl.) Wien 1886.
  • J. Scheider: Bad Teplitz-Schönau und Umgebung. Praktischer Führer für Reisende und Ratgeber für Kurgäste. Reihe Griebens Reiseführer 44. Goldschmidt. Berlin 1907.
  • Max Türp: Die Entwicklung des Kohlenbergbaues im Braunkohlenrevier Teplitz-Brüx-Komotau. Lerche. München 1975.

Weblinks [Bearbeiten]

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Commons
Commons: Teplice – Bilder, Videos und/oder Audiodateien


Koordinaten: 50° 38′ 36" n. Br., 13° 49′ 19" ö. L.

Verwaltungsgeschichte Teplitz-Schönau

 

Kurbehandlungen und Wellness in Teplitz heute

Die ausserordentlichen Heilerfolge erreicht das Kurbad Teplitz dank einer gezielten Nutzung

der Naturheilquellen- der Teplitzer Thermen. Die Temperatur des quellenden Thermalwassers

liegt bei 39-44 °C.

In allen Kurhäusern wird das Quellwasser überwiegend zur Behandlung des

Bewegungsapparates und der Gefässerkrankungen verwendet. Gute Ergebnisse zeigt die

Therapie von Zuständen nach Unfällen und die Behandlung von Kindern mit

Beweglichkeitsdefekten als Folge einer Beschädigung des zentralen Nervensystems. Mit

Erfolg werden auch durch Vibrationen verursachte Berufskrankheiten kuriert. Ausser der

erwähnten Indikationen bietet der Kurort Teplitz auch die Möglichkeit einer Festigung Ihrer

Gesundheit mit Hilfe einer breiten Palette von Entspannungs- und Erholungsprozeduren an.

Weitere Informationen: Kurgesellschaft Lazne Teplice, a.s.- www.lazne-teplice.cz

Kultur, Sehenswürdigkeiten, Ausflüge

Für Musikliebhaber werden Promenadenkonzerte veranstaltet, das reiche Programm bietet die

im Jahre 1831 gegründete Nordtschechische Philharmonie an. Klassische Musik dominiert

dem Internationalen Musikfestivals von L. van Beethoven. Zum Erlebnis wird für jeden Gast

auch das auf beiden Seiten der Grenze ausgetragene grenzüberschreitendende Musikfestival

Mitte Europas..

In der Stadt selbst und in ihrer unmittelbaren Umgebung kann man auf den Spuren der

Geschichte reichlich wandeln. Zu den berühmtesten Ausflugszielen gehören das Barokschloss

in Bilina, das Jagdschlösschen Dvojhradí, die Burg Sukoslav, sowie Ryzmburg, und das

Zisterzienzer Kloster in Osek. Den Besuch des nahegelegenen Schlosses Duchcov (Dux), in

dem im Jahre 1789 der bekannteste Liebhaber der Welt Giacomo Casanova starb, sollte sich

keiner entgehen lassen. Zur Besichtigung lädt auch die Duchcover Porzellanmanufaktur

Royal Dux Bohemnia ein.

Das umliegende Erzgebirge und das Tschechisches Mittelgebirge bieten den Naturliebhabern

hervorragende Bedingungen für Sport und Touristik an.